Sonntag, 25. August 2013

Zur WM servieren wir: Eisbein mit Senf


(Quelle)

Mann, jetzt hab ich Hunger, so lange kein Eisbein mehr gehabt... Das war ein Wochenende, das wir so schnell nicht mehr vergessen werden. Hier nun mein persönlicher Rückblick aus dem... Wohnzimmer. (Und ja, ich weiß, wie das Bildchen nicht zum Titel passt. Trotzdem lecker!)

Japanische Invasion im LCQ

Womöglich kann man sich drüber streiten, ob es sich wirklich gelohnt hat, dass die da mit 30 Hanseln oder sowas angekommen sind, aber Fakt ist, zwei von möglichen vier haben den Grinder überlebt, wer auch immer sie online sind und was auch immer sie gespielt haben. Wir kamen zu Hause leider nur in den Genuss, ein Erstrundenspiel zu sehen, und das war ein Sieg für japanischen Perish Trap mit Quaxo und Azumarill zusammen (meistens seh ich die ja eher getrennt voneinander, deswegen erwähn ich's) gegen Scotts Team. Insgesamt dem Eindruck nach ein riesiger Event und insbesondere ein langer Tag (womöglich für Zuschauer noch mehr als für Spieler, sofern sie bis zum Schluss bleiben, haha). Der Rest vom Endergebnis war dann so, dass es gerade mal ein einziger Ami geschafft hat und dann erstmals eine Spielerin aus Singapur, aufstrebendes Pokémon-Land trotz eher eigenwilligen Gesetzen. ツ Deutsche, wenn nicht sogar überhaupt Europäer, kamen so weit wie noch nie zu vor, aber in der Runde der 16 war trotzdem Schluss und damit bleibt die unbeschriebene Regel, dass das mit uns und dem LCQ-Blutbad nichts wird, bestehen. Im Hauptturnier haben dann jedenfalls die Japaner mit 3-3 (und beide je ein Freilos aus den ersten zwei Runden drunter, dämlich) und die Nichtjapaner mit 2-4 abgeschlossen, was das hier, soweit ich weiß, zur historisch schwächsten LCQ-Ausbeute erklärt.

Um die Sache mit dem Blutbad nochmal gesondert zu unterstreichen, will ich auch noch eine Geschichte aus der abgespeckten Senior-Variante loswerden. Die japanischen Nachwuchslegenden Shota Y. und Santa I. haben die Reise nach Vancouver ohne Qualifikation ebenfalls auf sich genommen und wären offensichtlich sehr heiße Kandidaten für die Qualifikation gewesen. Dann mussten sie jedoch schon in Runde 2 (oder war es doch 3?) gegeneinander spielen, was heißt, Verlierer ist unwiederbringlich weg vom Fenster. Ziemlich widerliches Los, und 2010 haben die beiden noch in einem WM-Finale gegeneinander gespielt... Shota hat auch diesmal gewonnen, kam unter die letzten 8 und ist dann dort ebenfalls gescheitert. Für beide war es das letzte Jahr bei den Senioren und eingedenk der Tatsache, dass es als Japaner lachhaft schwer ist, sich für die WM zu qualifizieren, können wir heute noch nichts darüber sagen, ob wir jemals wieder etwas von ihnen hören werden auf dem Schlachtfeld der Welt.

Wo alte Helden fallen...

Zum Hauptturnier, fangen wir doch mal damit an, was den Favoriten der Experten1, also insbesondere den Helden von einst, so widerfahren ist. Es war ein saftiges Blutvergießen, meine Freunde.

Papst Ray III. hat diesmal aus welchem Grund auch immer nicht ganz ernst gemacht und einfach nur ein japanisches Standardteam genommen, um da Eruptran gegen Qurtel mit weißem Rauch zu ersetzen, haha. Erst Camaub, dann das, jo... der gute Ray hat wohl eine Leidenschaft für das heiße Getier vom, wie hieß er, ...Kaminberg? Endergebnis 3-3, allerdings hätte er nächstes Jahr wieder einen guten Grund, ernst zu machen, aber dazu später mehr.

Wolfe hat nach eigener Aussage mit einem mal wieder äußerst eigenen Team sehr wohl ernst gespielt, aber er hat nach eigener Aussage fast nur Gegner gekriegt, die das Team kannten und scheinbar dagegen getecht haben, Endergebnis ebenfalls 3-3 und genau einen Platz vorm Erzrivalen Ray. Das Team wurde scherzhaft mit Smogon-Einzel verglichen, da es ausschließlich aus defensiven Mons mit nur jeweils einer Attacke bestehen soll, und es enthält eines von sage und schreibe zwei Magmars in einer einzigen Pokémon-Weltmeisterschaft!

Was europäische Spieler angeht, war 2011-Vize Matteo ein heißer Tipp, insbesondere nach seiner starken Saison in Europa einschließlich Heimsieg, Endergebnis dann aber genau wie 2012 nur 3-3 – obwohl er diesmal immerhin die erneut frühe Begegnung mit Ray für sich entscheiden konnte. Später ist er am verfluchten Tisch 22 des Nicovideo-Streams gelandet, womit denn auch sein Team bekannt war, und da hat's mich dann leider auch nicht mehr überrascht... Es war ein Upgrade seines Siegerteams von Milan mit Arkani (Bodyguard, Rechte Hand und wahrscheinlich auch Standpauke) statt Voltolos. Das Arkani war eine sehr schöne Idee, find ich (vereint quasi Irokex und Raikou in der anderen großen Scherox-Regen-Variante und macht zudem was gegen nervige Donnerwellen), aber das konnte nicht verhindern, dass das passierte, was irgendwann passieren musste: dem Regen-Spieler ging sein Glück aus. Und der Bruder hat mit 2-4 noch schlechter abgeschlossen, wobei ich nicht weiß, ob er wieder ein Klon war.

Bleibt Abel, Spaniens größte Hoffnung, gefallen mit 2-4 und einer Niederlage gegen Australien, genauso menschlich wie in allen Jahren vor 2012. Zu meiner Überraschung hat er den besten Drachen gespielt, nur lief es für den dieses Jahr ebenfalls nicht gut. Spaniens Ehre wurde noch vom gealterten Senior-Vize 2012 mit 4-2 gerettet, wobei auch der am vermaledeiten Tisch 22 war zwischendurch. Nachdem Spanien also 2012 das unumstritten beste Land Europas war, ist es 2013 und nach der Abschaffung der eigenen Landesmeisterschaft das schwächste Land Europas. Schade.

...stehen neue schon bereit!

Und ich hatte recht, Europa wird dieses Jahr getrieben vom ach so kleinen Italien! Obwohl der alte Volksheld geschwächelt hat, haben die Italiener zwei Leute unter die letzten acht gebracht und einer von ihnen, Arash „Mean“ O. ist nun der König der Welt. Und was der für ein Finale2 gespielt hat, das war einfach nur Klasse! (Grüße übrigens an Lati, Dein Opfer ist damit wohl sinnvoll gewesen.) Mal ehrlich, wer hätte denn gedacht, dass dieser Junge, der bevorzugt japanische Teams nachbaute und eine eher durchwachsene Online-Saison gespielt hat, am Ende zur absoluten Nummer 1 wird?? Verarscht hat der uns! Und wie, es ist so Wahnsinn. Er ist ja gar nicht mal nur der erste italienische oder europäische VG-Weltmeister, sondern auch der erste Weltmeister in der höchsten Altersklasse mit einem schweroffensiven Team (Boreos, Latios und Wahlschal-Mamostrichtel, ein Gesamtpaket ähnlich dem Metagame von 2011) – im sechsten Jahr der Existenz des Wettbewerbs. Wie schon von mir mehrfach angedeutet, lag es ja schon irgendwie in der Luft, dass die Weltherrschaft des defensiven Spiels nun womöglich endet, aber wenn es dann wirklich passiert, ist es trotzdem was Besonderes.

Nun wird es wieder Zeit, über Japan zu reden, und Japan lebt. KAAAAAAAAAAAAAA! Landesmeister Ryosuke kam mit 4-2 und gleichem Team wie damals nur gerade so durch die Vorrunde und hatte in der Folge ein ganz schön fieses Programm vor sich, das er mit großer Unterhaltung bis zum Finale überstanden hat, um schlussendlich genau dort wiederum seinen Meister zu finden. Alle seine Spiele ab Top 8 wurden gestreamt (Nugget Bridge bzw. in dem Fall Evan und Scott haben ein großes Talent dafür, immer nur dieselben Leute zu zeigen, haha) und ich bin mir sicher, diese Erinnerungen wird Japans junger Held in großer Not mit ins Grab nehmen. Viertelfinale erstmal gegen 6-0 Sejun mit Magmar (!!) und Hail Room (!!!), erstes Spiel verloren, zweites gewonnen und drittes knapp gewonnen, allein das war schon was, meine Fresse... und Sejun, tjo, totgescoutet wurde er nun wahrscheinlich doch nicht und die RNG-Götter haben auch soweit es geht geschwiegen, nur ändert es nichts daran, dass auf ihm ein Top-8-Fluch und der Fluch des Ersten lag. (Vielleicht aber auch besser so, nachdem sein gesamtes Team als gehackt entlarvt wurde und er damit quasi der gefallenste Held überhaupt ist... Nur werd ich mich dazu dann doch eher neutral halten, weil er erstens unter Garantie nicht der Einzige ist, der sich den Teambau unerlaubt erleichtert hat, zweitens weil besagte andere Spieler gar nicht erst auf gleiche Weise untersucht wurden, und drittens weil sowas nicht mit einem Werkzeug, das aufgrund seiner gängigen Gebrauchsart gar kein Recht zur Existenz hat, aufgedeckt werden sollte, denn das entspricht quasi der Idee, „eine Straftat mithilfe einer anderen Straftat nachzuweisen“ – kann sein, dass das überm Teich vollkommen normal ist, aber in Schurkenstaat Deutschland sind sowas ungültige Beweise. Diese Klammer ist zu lang...) Dann das Halbfinale, gegen Jung-Master Aaron „Cybertron“ Z., letzter Spieler verbleibender Spieler der USA und mit dem Turnier seines Lebens, legendär.

Es war ähnlich wie Ray gegen Jumpei vor einem Jahr quasi ein Mirror Match mit 5 Slots, nur die Art und Weise, wie es verlaufen ist, ganz anders. Aaron hatte eigentlich einen gewaltigen Teamvorteil insbesondere dank seinem Rotom, aber ja, dieser eine unterschiedliche Slot, der hat hier wirklich beiderseitig den Unterschied ausgemacht... denn Ryosukes Voltolos hat sich mit Angeberei (oder auch Gott) so hart durchgemogelt, wie es eben möglich ist. Grausig, da der Gegner sein zu müssen, und das in einem so wichtigen Match... Der NB-Chat hat gekocht vor Wut, lol, so wie ihre letzte Hoffnung da ihrer parteiischen Meinung nach um den Sieg „betrogen“ wurde. Trotzdem: Dummvolk. Aaron, der in nicht zu ferner Vergangenheit durchaus noch für ein gewisses Maß an Naivität bekannt war, hat sich im Laufe dieses Jahres sehr verändert, und hat infolge dessen genau das Richtige getan. Schneidet Euch davon mal 'ne Scheibe ab, Kinder! (Ach, aber ich frag mich ja schon, wie das Finale wohl gelaufen wäre, wenn er die Chance gekriegt hätte... Kann mir mangels Schwachpunkt Voltolos kaum vorstellen, dass er auch so hingerichtet worden wäre wie Ryosuke, wobei man dazu auch sagen muss, dass er darin doch sehr „gegen die Vernunft“ gespielt hat und es dadurch beschleunigt wurde.)

Und abgeschlossen wird das Halbfinale mit dem kaum bekannten Benjamin G. aus dem Vereinigten Königreich (historisch bestes Ergebnis fürs Land auch), der den einzigen anderen Amerikaner unter den Top 8 auf dem Gewissen hat, mit einem ähnlichen Team wie Sejun lustigerweise. Ich denke, wir werden schon bald darüber lesen, und das wird mich als HR-Socke natürlich besonders interessieren. Oh, und diese beiden Europäer im Halbfinale, die wären gar nicht erst dabei gewesen ohne die bizarre Birmingham-Geschichte, das muss man sich auch mal vor Augen halten... Es bleibt dabei, dass die Vergabe der Einladungen dieses Jahr so ungerecht war wie es nur geht, doch ist das Argument, dass Nordamerika so viel „tiefer“ sei als Europa nunmehr nur noch ein Hirngespinst.

Und Deutschland, wo stehen wir?

Nun ja, ich werde leider auch dieses Jahr nicht dazu kommen, einen Deutschen in meiner Ruhmeshalle zu verewigen, aber das ändert wenig daran, dass die Turniere für uns dieses Jahr so viel besser als jemals zuvor liefen, dass der vermaledeite 3-3-Fluch so weit gebrochen ist wie es überhaupt realistisch ist! In jeder (!!) Altersklasse haben wir einen deutschen Spieler unter den besten 8 und ausgerechnet bei den Masters haben wir noch zwei weitere, die 4-2 gespielt haben! Ach, ich fürchte, ich war für keinen von ihnen eine große Hilfe, aber wenigstens haben sie es mir erspart, wieder meckern zu müssen, nachdem ich mit meiner „Leistung“ vom Frühling ja in der Position überhaupt dazu bin, nöwa? Bin stolz auf Euch, und immer nur her mit den Berichten!

Fangen wir mal mit den Junioren an, da waren unsere Hoffnungen so ziemlich die WM-Stammgäste Melisa A. und Marvin A. Letzterer hat seine Konstanz in In- und Ausland nun leider wieder bewahrt, Endergebnis 3-3 – hab's irgendwie vorher schon befürchtet, wo es mit Japans dickem Juniorprogramm dieses Jahr sowie einem starken Aufgebot der USA auch mit der gewachsenen Erfahrung nicht gerade leichter werden sollte (und Runde 1 war dann gleich mal 'ne Niederlage gegen die spätere Vizeweltmeisterin Fuko N.). Anders bei Melisa aus einer der stärksten Familien der Welt, da ist's schon wahrscheinlicher gewesen, dass die irgendeinen schicken Plan aufkochen. Was das genau für einer war, werden wir sicher demnächst erfahren, und das Vorrundenergebnis war 4-2 auf Platz 7, mit Erstbegnung einschließlich Niederlage mit Fuko in der KO-Runde. Interessant zu wissen ist, dass sie am Ende jeder einzelnen Runde unter den besten 8 stand; so kann's gehen mit der Tiebreaker-Zauberei.

Zu den Seniors... Unser offizieller Favorit war Anilcan, einer der Brüder, mit dem historisch ersten 4-2 für Deutschland vor einem Jahr. Hat er mit 3-3 nicht so ganz geschafft, das zu wiederholen... Von dem her, was ich in Gesprächen und Tests mit ihm mitgekriegt hab, vermute ich, wird er womöglich sich zu sehr unter Druck gesetzt haben und dadurch unter Potenzial gespielt. Nur rein hypothetisch jedenfalls, und die Leute, von denen die Niederlagen kommen, sind alle ebenfalls gute Spieler und kamen alle in die Top 8 am Ende, einer Top 4. Hat wieder sowas vom alten deutschen Fluch, dass man die Big Points liegen lässt und am Ende unter den höchsten 3-3 rumgammelt, aber sei's drum, alles kann man nicht haben... und diesmal gab es immerhin Preise dafür! Luca B., nächster hochgewetteter Kandidat, ebenfalls 3-3, doch mit schlechtem Start und nie mehr erholt. Von der Art, wie er spielt, tät es mich nicht überraschen, wenn er sich ganz wie sein großes Vorbild Cybertron bei den alten Säcken nachher wohler fühlt, von daher, wenn er mal lernt, weniger dummzulabern und sich mehr aufs Spiel zu konzentrieren, dann seh ich eine gute Zukunft. Dann haben wir noch einen mit 2-4, den ich gar nicht kenne, aber vielleicht hören wir ja irgendwann nochmal was von ihm, alles möglich.

Damit kommen wir, immer noch bei den Seniors, zum der nackten Statistik nach besten deutschen WM-Teilnehmer aller Zeiten, Markus „Henrique“ L. mit 5-1 Platz 2 nach der Vorrunde und Siegen gegen: den amerikanischen Meister Paul C., den späteren Vizeweltmeister Ben H. UND, na klar, auch gegen den späteren Weltmeister Hayden M.! Ach, das muss ja richtig ärgerlich sein, in der Top 8 schon geflogen zu sein! Der Gegner da war allerdings immerhin auch ein großer Name, Weltmeister 2011 und Vize 2012 jeweils Junior Brian H... Tja, schade das, aber trotzdem – großartige Leistung, weiter so! Tjo, um's mal noch weiter auszuschmücken... In den Wochen vor der WM hab ich ein bisschen mit ihm getestet und geredet und da meinte er noch so, schon ein 3-3 sei für ihn ein Erfolg. Diese Tiefstapler immer, die dann auch noch weit kommen, guckt sie Euch an... und, haha, schneidet Euch doch 'ne Scheibe von ab! Nun ja, er ist schon immer einer meiner Lieblingssenioren gewesen und wenn der nicht 3-3 gegangen wär, hätt ich ihm erstmal metaphorisch eine drübergezogen, weil er einfach zu gut für weniger ist. (Hm, welche Rolle das spielt, keine Ahnung, aber von allen deutschen Senioren ist er auch der, der die beste Bilanz gegen mich hat, und darüber hinaus einer von zweien, gegen die ich mich alle Zeit vom bloßen Gefühl her signifikant schwerer getan hab als gegen alle andern.) Freu mich ganz besonders auf den Bericht hier – wenn der auch eine etwas ungewöhnliche Note haben könnte, nachdem er selber meinte, sein Team sei Mist, und mir gefällt's nach dem ersten Eindruck leider auch nicht so wirklich, haha. Gutes Beispiel jedenfalls mal wieder dafür, dass es in der Saison 2013 in Wirklichkeit viel mehr um die Spieler ging als um die Teams.

Bleiben die Pflegefälle aus der Master Division übrig, und die hatten nach den ganzen Blamagen der Vorjahre die größte Last zu tragen. Selbstverständlich haben wir auch diesmal wieder allerhand Leute, die 3-3 oder schlechter gespielt haben (und das betrifft nun denn genau alle, die auch 2012 schon dabei waren, also mussten's die andern richten, wo sie die Chance schon gekriegt haben). Zwecks Länge geh ich hier nur auf die 4-2er ein, und die bestehen aus zwei WM-Debütanten und einem 2009-Erfahrenen wie ich selbst wohl gerade so auch einer bin. *hust*

Der da wäre Christoph „drug duck“ K., und vor allem mit dem Schweizer System kein Glück gehabt, wo ich mir das Programm jetzt nochmal durchgucke. Die erste Niederlage gab es schon Runde 2 gegen Enosh (mit Ränkeschmied-Voltolos, dürfte das perfekte Signaturmon sein, haha) und da dachte man schon, oh je, harter Start, das könnt ein böses Ende nehmen, aber sehr gut erholt, 4-1 nach Runde 5 und vorerst alles in der eigenen Hand. Und dann war der Gegner der spätere Weltmeister, und wie ich später erfahren hab, haben die beim Teambau zusammengearbeitet (ihre Teams sehen auch ganz schön ähnlich aus, und lustigerweise ist ausgerechnet das italienische die signifikant offensivere Variante, man erwartet's ja eigentlich andersrum, haha) und das Matchup aufgrund der individuellen Entscheidungen hatte das negative Ende für uns. Den Rest haben die Prozente erledigt, die sogar noch gut im Mittelfeld der ganzen 4-2er Hanseln waren, also nicht gut genug – Platz 11 und Preise. Ahja, und weitere Vorgeschichte? Ich glaube, es verging kein Tag, ohne dass irgendwie ein neues Team gebaut wurde, und ja, davon werde ich wohl nie ein Fan sein, haha. Nichtsdestotrotz, die Wahrheit liegt im Turnier. Ahja, und wie genau geht man eigentlich mit Sashlando ohne Slide um? Öfter als nicht hatte ich bei eigenen Versuchen das Gefühl, ich will keinen einzigen dieser Moves eingeben, wie geht denn das, nichtmal mit scheiß Hutsassa hab ich mich je so angestellt...

Dann haben wir genau auf Platz 16, dem Ende der Preise, Barış A., den „Papa“ der besagten Familie (ich les gerade, der Name bedeute „Friede“ – die Referenzen, Mann...). Ich habe immer noch keine Ahnung, wie der sich überhaupt für das Turnier qualifiziert hat (irgendwo um Platz 32 herum eben mit einem stolzen Haufen X-2-Bubble-Hamsterpunkten oder sowas?), aber sicher ein netter Bonus, wenn man sowieso schon mit den Kindern sich die Reise ergeiert hat. ツ Na los, werte Damen, kommt schon her, und dann produzieren wir den nächsten Schrecken der Junioren, haha. Nun ja, 2012 hat er noch im LCQ mit seinem berüchtigten Raichu-Quappo-Gimmick gespielt und damit Runde 1 an Scott gescheitert. Insbesondere aber durch Online-Turniererfolge hat er sich einen Ruf als gefürchtete Teambaumaschine aufgebaut und jo, auch solche Leute braucht das Land. Nur mit 'nem faden Beigeschmack hier, da sein WM-Team nun nicht so wirklich eine Eigenkreation war, sondern auf Sejuns Kleoparda-Team basierend. Nach diesem unnützen 0-2 Start haben wir ihn auf dem Stream gesehen und da hat dann eine Siegesserie angefangen, an die wir uns gerne noch lange erinnern können – gekrönt mit einem Sieg gegen den amtierenden US-Meister zum Schluss.

Bleibt der erfolgreiche... nicht 4-2er, sondern 4-1-1er. Irgendeine technische Panne, über die wir ungefähr genauso viel wissen wie über den Zwischenfall in der KO-Runde Italiens, und aus Zeitgründen gab es einfach Remis dafür. (Faszinierendes unnützes Wissen: Schon eine ganze Weile vor diesem Ereignis haben sie an dem Wochenende irgendwo Paarungen mit dreistelligen Bilanzen ausgehangen. Es war vorherbestimmt, dass die dritte Stelle zum Einsatz kommt. In der neuen Saison kommt das Remis übrigens im TCG auch offiziell zurück mindestens für die Amis...) Ähm ja, die Rede ist natürlich von Matthias „Tyvyr“ H., und soweit ich weiß diesmal endlich wieder mit eigenem Team! Und ein durchaus individualistisches gleichzeitig, mit 3 (bzw. 4, wenn man Demenschteros zählt) exklusiven Mons unter den letzten 8 – darunter auch mein Liebling sowie Zobiris, das nach der Junior-Vizeweltmeisterschaft 2012 nun also endlich auch seinen Weg in die Königsklasse gefunden hat, all dem Dummgelaber von wegen das Vieh sei schlecht auf hohem Niveau zum Trotze. Darüber hinaus wurde im Verlaufe des Turniers auch die Reifeprüfung gegen Ray und Qurtel (Kurt L, Kwürrtel, ...?) bestanden, was ich ja mitnichten allen Deutschen im Feld zutrauen würde, haha. Ich hoffe, wir kriegen auch davon noch einen Bericht, weil hallo, Deutschland wollte diesen Erfolg so verdammt lange, da muss er auch in Wort und ggf. Bild verewigt werden!

TCG-Exkurs, die Zweite

Mäh, das alte Lied mit Deutschland. Bei den Seniors hatte einer 'nen ordentlichen Tag und bei den Masters kam mal wieder nur genau einer Top 32 und hatte da 'ne schön perverse Matchup-Keule: Rogue gegen Rogue, Special Energy Klinklang gegen Flareon/Drifblim/etc. mit Enhanced Hammers. Nichtsdestotrotz einfach herrlich, wie der das Feld getrollt hat, darum hab ich das auch mal hinterlegt6. Insgesamt jedenfalls wohl eine der überraschenderen WMs, und auch eine mit einem schön weitgefächerten Metagame.

Erste große Schlagzeile: Gothigor wurde exekutiert, erstaunlicherweise keinmal in der Top 32. Bis auf besagtes Flareon Deck haben sie doch eigentlich kaum sinnvoll dagegen überhaupt techen können, weil Gottmodus ist Gottmodus (oder auch alternativ: Topdeckmodus ist Topdeckmodus), also werden die einfach nur an dem Tag ordentlich unter miesen Starts bzw. Donks oder nicht gefundenen DCEs gelitten haben im Bo1... Stellt sich die Frage, wie dann so viele das Swiss der US Nationals überleben konnten, aber scheint wohl, das eine Turnier ist im Endeffekt deutlich schwerer als das andere, haha. Anders jedoch mit Blastoise, das hat's ins Halbfinale geschafft. Ich hab gehört, er hat 4 statt der üblichen 3 Beaches gespielt.

Zweite große Schlagzeile, war aber schon eher abzusehen: Darkrai stirbt nicht. Nie und nimmer. Das VG hat Cresselia, das TCG hat Darkrai, die beiden sind verheiratet. Nichtsdestotrotz, ich hatte mit meiner Wettervorhersage dahingehend zumindest recht. Das Darkrai/Absol-Zeug ist ganz genauso untergegangen wie es sollte und wurde durch verschiedene andere Darkrais ersetzt – besonders markant das traditionell angehauchte Sieger-Darkrai einerseits (Mr. Mime war die einzige Karte im Deck aus Plasma Freeze... Nintendo muss sich grausam fühlen, dass essenziell ein Deck aus dem Plasma Storm Format gewonnen hat, haha) und verschiedene Darkrai/Garbodor andererseits. Darkodor kam als Rogue mit Ansage, zwei von ihnen Top 8, eines Top 4, vor der WM kaum gesehen und nun werden sie in der neuen Saison wahrscheinlich noch eine ganze Weile eine größere Rolle spielen als zuvor. Die Moral aus der Geschicht: Es sterben nur Darkrai-Varianten aus, aber Darkrai selbst wird so lange neu erfunden werden bis es rotiert. Es ist das beste Pokémon im Spiel seitdem es gedruckt wurde, Punkt. Und wie kann man's denn besser illustrieren als mit einer Finalentscheidung, die so lautet: Lugia holt sich ein Darkrai und zieht 3 Preise, kommt das nächste Darkrai, Deck hat noch 7 Karten, Juniper zieht es leer, Catcher, Laser, gg – es wär der schwärzestmögliche Nachtspeer gewesen, nämlich der für 4 Preise (obwohl er eigentlich nur noch 3 ziehen musste um zu gewinnen, übrigens). Das ist der theoretisch beste Zug, den Darkrai kriegen kann, und Darkrai kriegt ihn nicht oft, aber ihn dann genau da zu kriegen, wo er den bleibendsten Eindruck hinterlässt, großes Kino. Wurde überhaupt jemals eine WM mit einer gottverdammten 4-Preis-Runde beendet?? (Wenn dann eher US Nationals mit 6 Preisen, aber das ist halt die Standardtaktik von Gothigors Gottmodus...) Das allein schon ist Stoff für Legenden, da muss man nichtmal auf... siehe nächster Absatz.

Ahja, halbte große Schlagzeile natürlich auch noch: Ray ist nicht mehr allein, nun hat auch das TCG seinen Dreifachweltmeister ohne Existenz eines anderen Doppelweltmeisters. Unglaubliche Geschichte, nachdem Jason eine schön schwache Saison gespielt hat, sodass er noch nichtmal zur WM qualifiziert war. Folglich musste er mit seinem sehr simplen Darkrai-Deck durch den LCQ und darin auch die härteste Prüfung in Bo3 gegen Blastoise bestehen. Das Glück war mit ihm und danach hat er Blastoise nur noch im Schweizer System gesehen (und verloren). Wie die Matchups fallen, das kann schon so Einiges ausmachen, aber es sagt einem doch Einiges, wenn man sich mal vor Augen hält, dass Jason bei allen dreien seiner Titel mehr auf Konstanz (Deutschland sollte sich mal abgewöhnen, consistency mit „Konsistenz“ zu übersetzen, ist ein falscher Freund... mir wär's gerade selber fast wieder passiert) als Techs gesetzt hat. Ray folgt einer ähnlichen Philosophie.

So, und wie sieht die Zukunft für das Spiel aus... Die Amis kriegen schonmal ein rundumerneuertes Turniersystem, was sich auch auf die VGCS niederschlägt, und wie es in Europa aussieht, ach muh, ich weiß noch nichtmal, wie europäische Regionals in den vergangenen Jahren eigentlich definiert waren... Ahjo, und das TCG kriegt den Feen-Typ (Farbe: Rosa – scheiße, Flunkifer hat was Besseres verdient...), aber ob Japan und der Westen nun eigentlich gleich ziehen oder nicht, wir wissen es immer noch nicht. (Und dann wär ja die nächste Frage, ob Amigo oder wer auch immer für die deutsche Übersetzung verantwortlich ist dann immer noch ein Quartal hinterherhinkt, haha, auch wenn wir wohl alle sowieso englische Karten lieber mögen...) Was wir wissen, ist, dass wir im November dieses Filler Set kriegen, das Japan nun schon hat, und damit erst 2014 mit dem englischen XY zu rechnen ist. Sie wollen nur irgendwelche Themendecks und Promos zeitnah bringen, sagt Pokébeach. In anderen Worten: Instant Win bleibt für den Rest des Jahres und den Winter definitiv eine (bis auf die Peanuts-Exkurse, muh) reine VG-Seite, haha.


Das war's dann also mit meinem WM-Rückblick. Hintergrund und Ruhmeshalle werden demnächst aktualisiert (in der Hoffnung, für DC lässt sich was Unpolitisches finden...) und für nächste Woche hab ich die überfällige Teamvorstellung in Aussicht, oder vielleicht auch eine...Überraschung. Und Ausblick auf meine persönliche Saison, was damit, komm ich denn nach DC? Wir werden's wissen, wenn es soweit ist. Logik sagt, dass meine Chancen nach der hundsmiserablen Saison hier (wobei, eigentlich waren's ja nur zwei Wochenenden, scheiß Europa...) eher schlecht sind, wohingegen Geschichte sagt, dass ich in frischen Pokémon-Generationen immer besser ausgesehen hab als in weitestgehend erforschten. Bin ich jedenfalls nicht zu stolz drauf, von daher, rechnet nicht mit mir und jut is'. (Es graut mir jedenfalls wirklich davor, nun bald ohne RNG-Manipulation und ohne Simulator teambauen zu müssen. In der Vergangenheit hat das nur geklappt, weil der Rest noch blöder war als ich... und weil ich da noch mein Abi gemacht hab.) Das Spiel selbst ist jedenfalls auf einem ungeahnt guten Weg nach beispielsweise dem Erfolg des WM-Streams und diversen Artikeln in den Medien, also liegt alle Hoffnung in Game Freak, dass das Momentum in Form eines starken neuen Spiels mitgenommen wird.

Der Friede sei mit Euch.

Materialien

  1. WM-Vorschau von Kommentator und einigen Spielern
  2. Archiv des offiziellen Livestreams
  3. Scotts Erkenntnisse der WM
  4. Teams und Statistiken der Master Division
  5. Pookas Rückblick zur TCG-WM.
  6. Das kreative Top-16 Flareon Deck mit Bericht

2 Kommentare:

  1. Ist wahrscheinlich etwas spät jetzt noch zu kommentieren aber egal...

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ray Qurtel einfach nur wegen des Gimmick-Values gespielt hat - dazu wirkt er mir nach drei WCS-Siegen etwas zu ehrgeizig (auch wenn er das selber, mit mehr oder weniger Ernst dahinter, geschrieben hat).
    Qurtel ist mit -Spe-Wesen und höchstens 29 Spe DVs (31 wäre ein Tie) langsamer als 0 Spe Amoonguss und sämtliche Eruptrans (auch Iron Ball-Tran), was heißt, dass es gut als Antwort gegen solche benutzt werden kann, wenn man selbst einen TR mode spielt oder den Gegner für selbigen bestrafen will. Im Gegensatz zu Heatran kann Qurtel auch die meisten häufigen physichen Attacken, die auf es sehr effektiv sind, selbst mit 252 KP stehen und auch die Erdkräfte von Heatran (mit dem richtigen Spread immer) wegstecken. Bei den physischen Angreifern sins vor allem Ttar, Lando-T und Conkeldurr erwähnenswert, wobei vor allem letzteres von vielen Spielern als DAS Worlds-Meta-Pokemon gesehen wurde und Heatran ein schlechtes Matchup gegen all diese hat, während Qurtel bei allen wenigstens drinbleiben kann und eine Attacke loswerden kann (im TR kommt es locker mit Conk und Lando-T klar, vorausgesetzt seine Eruption tut noch weh).
    Bei den Fähigkeiten kann ich mir eher vorstellen, dass er statt dem weißen Rauch (trotz Eigenaussage), der imo wirklich nur gegen Snarl Raikou gut wäre, die DW-Fähigkeit Panzerhaut gespielt hat, weil Crits doch recht nervig sind und vor allem auf einem Pseudo-Eruptran schädlich sind.
    Movepool-mäßig ist´s mehr oder weniger Heatran mit kleinen, eher unwichtigen Unterschieden.
    Alles in allem ist´s halt im Grunde ein defensiveres Eruptran und erfüllt dementsprechend auch dieselben Rollen, wobei es etwas Power für physischen Bulk tauscht. Imo passte es aber gut ins Worlds-Meta rein, da es die meisten TR-Abuser underspeedet und hart treffen kann.

    Oh, und danke für den Shoutout.^^ Ja, das Opfer war hart aber dafür konnte wenigstens ein Freund mehr CP und damit später seine Einladung zu den Worlds bekommen, also war´s das mehr oder weniger wert. (Und wenn man sich meine Saison danach ansieht... Ja, das mit den Worlds wär so oder so nichts geworden.^^)

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    1. Macht nix, ich seh es ja trotzdem im System und für jeden anderen gibt es das Ding da in der rechten Spalte. :3

      Jo, mir ist durchaus bekannt, dass Qurtel langsamer als Hutsassa ist, sowas wie physischen Bulk hat und den gleichen Spezial-Angriff wie Apoquallyp – deshalb ist es ja auch gewiss keine blöde Idee.

      Hm, an dem Argument mit der Fähigkeit ist meiner Meinung nach tatsächlich was dran, weil wenn Tempohieb nicht critten kann, dann kann Tempohieb nicht critten... Trotzdem ist der Rauch confirmed. :3 (Unrelated fun fact: 2011 hat er sein Cavalanzas „NoCritHax:)“ genannt, aber hatte in wirklichkeit Hexaplaga.)

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