Freitag, 26. Oktober 2012

Cresselia – die Hure Pokémon?


(aus Albrecht Dürers Apokalypse)

Am Wochenende hat auf Nugget Bridge ein subjektiver Artikel, der die Qualität verschiedener VGC-Formate diskutiert, zu einer Debatte geführt, dass Cresselia und Knakrack „broken“ seien. So oder so hatte ich einen Artikel speziell zu Cresselia schon eine Weile auf dem Plan, also würd ich sagen, aus gegebenem Anlass...

Knakrack schlacht ich vorher noch nur kurz aus: Genau wie die Mehrheit sag ich auch, dass Sandschleier einfach keine Fähigkeit ist, die man einem so starken Pokémon jemals zugänglich machen sollte, aber nun ist es halt passiert und damit ist's zu spät. Es hat noch insofern etwas Gutes fürs Spiel, dass sich Leute zweimal überlegen müssen, ob sie wirklich Despotar (das zahlenmäßig stärkste erlaubte Pokémon immerhin, wenn auch mit mehr Problemen) einsetzen wollen. Trotzdem, klar, wir hätten es wohl alle lieber gehabt, wenn es von Anfang an nur Rauhaut oder sonstwas gewesen wäre. Wie dem auch sei, ist der Hai nun broken? Nein, natürlich nicht. Ohne Schwerttanz (der schwierig zu spielen ist) ist sein Damage Output nur mittelmäßig, also ist es äußerst anfällig gegen Bedroher (besonders einladend und sogar Marktanteile stehlend: Demeteros), wodurch man mehr Zeit kriegt, dass irgendwann doch mal eine verflixte Eis-Attacke trifft. Gegenwetter hätten wir auch noch, vor allem Regen ist kein schlechtes dafür. Und dann gibt es da auch noch so einen magischen Vogel, gegen den Knakrack ohne ein kleines Wunder eigenhändig nicht gerade gewinnt, um den es auch im Folgenden gehen soll.

Cresselia mit Eisstrahl natürlich und hat weißgottwieviele Chancen, mal zu treffen. Aber wer oder was ist Cresselia eigentlich, fangen wir erstmal damit an. Dafür erinnern wir uns nochmal zurück an das Metagame der Weltmeisterschaft 2012: Die Spitzenteams waren voneinander sehr verschieden, selbst Altersklassen übergreifend hat es sehr gesund ausgesehen – bis auf eine verflixte Ausnahme, die da heißt Cresselia. Nahezu jeder von den Erfolgreichen hat Cresselia gespielt und die meisten von denen haben sie auch in so gut wie jedem Spiel mitgenommen. Und da die auch noch alle vollkommen verschieden gebaut waren, war es noch nichtmal eine Art Flashmob auf Weltniveau, nein, dieses Pokémon ist offenbar ein ganz Besonderes.

Ein bisschen Historie

In der Retro-Serie bin ich zwar noch eine Generation kurz, aber es bietet sich im Kontext an: In Generation II hat es Heiteira gegeben, die war damals sozusagen „die Hure Pokémon“ – ein stets weibliches Exemplar von Game Freaks Schöpfung, das in erster Linie dafür bekannt ist, die ganze Zeit herumzusitzen und effektiv nichts zu tun, mit bösen Zungen gesprochen. Stattdessen wird nahezu, ich betone, nahezu spieldefinierender Support geboten, der letztendlich als Krückstock der Blinden herzuhalten vermag. Das Metagame der zweiten Generation ist mit Entdeckung von der Vitalglocke auf Heiteira schleichend immer defensiver geworden. Die ultimative Form dieser Entwicklung war ein Archetyp, bei dem man Stacheln auslegt, alles vergiftet, viel herumbrüllt und zwischendurch jedes beliebige Pokémon mit Erholung heilt, um Heiteira sie dann alle auf Befehl aufwecken zu lassen. Und das alles so lange, bis eine Seite alle Pokémon verliert oder, auf hohem Niveau wahrscheinlicher, aufgibt. So absurde Zustände haben wir bei der VGC glücklicherweise nicht und werden wir allein dank Zeitlimit auch niemals sehen.

Die Quintessenz: Leute haben angefangen, sich auf Heiteiras Massenheilmöglichkeiten zu verlassen. Diese Tendenz reicht sogar bis in die Einzel-Formate späterer Generationen hinein, aber das soll uns mal nicht weiter interessieren für den Moment. Also wir haben ein Pokémon, das wohl irgendwie abhängig macht. Bingo. Cresselia ist von einfach nur irgendeinem Edelsupporter degeneriert zu etwas in Richtung „jedermanns Hure“ – die werte Dame, an denen Teams wie von Zauberhand stehen und fallen sollen.

Es werden auch Erinnerungen an mein eigenes Team wach. Das ist schon nach der bloßen Definition von Cresselia abhängig gewesen und das schon lang bevor sich im ganzen Metagame diese Tendenz entwickelt hat. Der Witz an der Sache: Den Meisten sieht man ihre Cresselia-Abhängigkeit nichtmal an. Sie ist einfach nur da und man tippt in der Regel nicht schlecht, wenn man Cresselia in der Handicap-Auswahl erwartet.

600 Punkte für den Support

Die traditionelle Art, Cresselia zu spielen, klar, die ist der Supporter, in der Regel auch mit komplett defensiven EVs. (Anekdote am Rande: 2009 hat es sogar hin und wieder noch Exemplare gegeben, die nur mit Eissturm oder überhaupt nicht angreifen konnten.) Donnerwelle und Bizarroraum sind so die offensichtlichsten und einladendsten Sachen im Movepool, weil Speed Control ja unumstritten eine tolle Sache ist. Eissturm fällt auch noch in den Bereich. Dann gibt es mit Reflektor, Lichtschild und Bodyguard eine gute Auswahl an magischen Wänden zum Schutze. Auch typisch ist die Rechte Hand, um den viel angriffsstärkeren Partner noch stärker zu machen. Und dann gibt es auch noch Angeberei, die ebenfalls erstmal einem Partner helfen soll, aber auch anderweitig einsetzbar ist... Ansonsten sind da noch so einige andere vollkommen relevante Sachen im Movepool; die genannten waren nur so ungefähr der Mainstream. Ah genau, hab die Attacken gerade noch vergessen: Wähle eine aus Psychokinese, Psychoschock und Eisstrahl, einfach um für den Fall der Fälle auch etwas zu haben, das ein bisschen Schaden macht.

Kann man jedenfalls kaum drüber streiten, dass das ein qualitativ hochwertiges Paket ist. Verliert gegen Verhöhner, ja, aber welcher spezialisierte Supporter tut das denn nicht? Auf der andern Seite hat von denen kein einziger überhaupt mal diesen pathologischen Bulk, den Cresselia hat. Ohne Käferjuwel-Vielender oder mehrfach verstärkten Draco Meteor ist mit OHKO überhaupt nichts und mit 2HKO ist ohne wenigstens eine sehr effektive Attacke, die dann auch irgendwie verstärkt sein sollte, ebenfalls nichts. So, und was ist Hutsassa? Tot nach Metagross' Psychojuwel-Zen-Kopfstoß. Was ist Togekiss? Tot nach Zapdos' Elektrojuwel-Donnerblitz. Was ist Kapoera? Tot und Metagross braucht nichtmal das Juwel. Was ist Voltolos? Auch tot gegen Wahlband-Steinhagel mit STAB. Was ist Garados? Ein cooler, aber genauso toter Fisch und das mal wieder auch gegen Donnerblitz mit STAB. Mit dem kleinen Somnivora gibt es nochmal was, das Cresselia ähnlich ist, aber was? Tot nach Trikephalos Unlichtjuwel-Finsteraura. Cresselia ist eine eigene Liga.

Das neue Teufelswerk

Erinnert sich noch wer an den Japan Cup, wo ein Viertel aller Cresselias Kraftreserve hatte? Diese so wirklich überhaupt nicht zum alten Konzept passende Attacke geht Hand in Hand mit einem Konzept, das mittlerweile auch ein japanischer Exportschlager ist: Cresselia offensiv statt defensiv. Das wäre meistens so in etwa Mäßig, Spezial-Angriff maximiert, auch Initiative noch gut aufgepumpt (ach, wie ich halt gerade nichtmal weiß, wieviel und was die damit überholen... ich denk mal, Lampen oder Kapilze dürfte hinkommen) und dann noch Eisstrahl oder Eissturm dazu, wenn nicht sogar noch Strauchler oder Energieball für Despotar und Gastrodon. Angereichert wird das dann gelegentlich auch noch mit Items wie Psychojuwel, Wahlglas oder Expertengurt und dann steht da plötzlich so ein seltsames Biest, das immer noch nicht zu OHKOen ist, und sich gleichzeitig von den ganzen Schwächen im gegenüberstehenden Team ernährt und dabei jedes Mal so aussieht, als wolle es einen verscheißern. Um nochmal den Heiteira-Vergleich aufzugreifen: Das hier ist 'ne brandneue Sache! Heiteira kann man in der Theorie zwar sehr wohl auch offensiv spielen, aber hat sich nicht durchgesetzt und kann sich im Prinzip auch gar nicht durchsetzen... Cresselia profitiert definitiv davon, keine schwache physische Verteidigung zu haben und außerdem mittelschnell zu sein. Da kommt eben der Segen der 600 ins Spiel. Ahja, noch ein random fact, gefällig? Duellturm, Kampfzone und Kampfmetro hatten auch schon die eine oder andere offensive Cresselia-Variante, lustigerweise.

Nächste Frage: Ist das nur ein kurzfristig wirkendes Gimmick oder hat die Idee Zukunft? Also, die Kurzfristigkeit ist zunächst schonmal damit ausgehebelt, dass es mittlerweile ein halbes Jahr her ist, als ich das erste Mal so einem Set begegnet bin, und dann hätten wir da noch die Amis. Spätestens seit Nugget Bridge reagieren die intensiv auf das, was bei der WM so passiert, und wenn sich da herausgestellt hätte, dass die offensive Cresselia nicht funktioniere, dann hätten wir bei den Fall Regionals nichts mehr davon in den Top Cuts gesehen. Stattdessen haben wir sie immer noch mehrfach gesehen, also ist der Bestand bis in die Gegenwart eindeutig gegeben.

Und Zukunft? Hängt in erster Linie mal davon ab, was nun eigentlich das Format der Saison wird, aber so oder so können wir über GBU Doppel reden, und da sag ich, ja, auf jeden Fall hat das Set Zukunft. Die Japaner haben jetzt schon eine Weile das Metagame mit Tiergeistern, Tutoren usw. gehabt und wie gesagt, abgeebbt ist da bisher überhaupt nichts an den vermeintlichen Exoten. In Wirklichkeit passt das Set gerade sehr gut auf ein Metagame, in dem immer noch sowas wie ein Demeteros-Hype umgeht. Erstmal ist sie ein Spezial-Angreifer – das ist schonmal gut gegen das Bedroher-Gespamme. Weiter geht es damit, dass Demeteros ohne Kehrtwende total aufgeschmissen gegen Cresselia ist. Die (soweit ich weiß häufigeren) Versionen mit Kehrtwende, nun ja, zweischneidiges Schwert... Sie verlieren eins gegen eins natürlich immer noch haushoch, aber dass die so feige abhauen können, ist schon eine Herausforderung, aber keine unlösbare. Etwa ist in den letzten Monaten auch endlich Schutzschild für Cresselia neuentdeckt worden und in speziell diesem Fall eröffnet er die möglichkeit, die Kehrtwende (durch Käfer-Schwäche ja mehr als verlockend) ganz frech abzublocken und dann den Partner das Hündchen OHKOen zu lassen, das dachte, es könne fliehen. Aber Achtung: Der Trick ist nur ein sehr kurzfristiges Erfolgsrezept; mit wachsender Erfahrung werden Leute eventuell nicht mehr drauf reinfallen. Na ja, und sonst... Als Sechshunni ist das Gesamtpaket einfach solide wie blöde und die Kraftreserve Feuer geht so schnell auch nirgendwohin, wo sie gegen Scherox und andere Stahl-Pokémon die Nahrungskette komplett umdreht, was Leute zwingt, Cresselia dann doch eher anders zu behandeln.

Erwähnung am Rande sollte aber auch noch Gedankengut verdienen. Seine Hoch-Zeit hatte dieses Konzept 2008 bis 2009, aber war dieses Jahr erneut bei der WM vertreten, sowohl im Turnier selbst als auch im Finale vom LCQ. Bei der starken Neigung zu speziellen Angreifern im Metagame ist das keine doofe Entscheidung gewesen, aber ist dennoch herausfordernd zu spielen, weil Cresselias bloße Beliebtheit ihr da übel mitspielt, denn was gegen die ganzen andern Cresselias hervorragend funktioniert, das ist gegen die Gedankengut-Variante meistens auch grundsätzlich zu gebrauchen.

Das Beste aus beiden Welten

Jo, da hätten wir noch sowas, das sogar wieder traditionell anmuten lässt, wenn wir uns an den Anfang von Gen IV zurückerinnern. Da hat man etwa Cresselia genug Spezial-Angriff gegeben, um bestimmte Drachen mit Eisstrahl zu OHKOen, und das Muster hat nun seinen Weg in den aktuellen Doppelkampf gefunden – weit verbreitet auch in Japan und, wer hätte es gedacht, ebenfalls ein Exportschlager. Aber wenn ich meine Meinung dazu einbringen darf: Ich find's irgendwie blödsinnig, wenn ich einen Drachen OHKOen will, der eh schneller ist als ich und der eh seinen Spezial-Angriff verkrüppeln wird, wenn er etwas reißen will, also etwa Brutalanda sicher zu OHKOen, das wird eigentlich erst so wirklich interessant, wenn man eine gute Wahrscheinlichkeit hat, dass Cresselia vor ihm angreift, würd ich sagen... Aber wirklich viel wert ist meine Meinung hier trotzdem nicht, weil ich insgesamt überhaupt noch nicht damit gerechnet hab. Sowas wie Trikephalo-2HKO mit gleichzeitigem 3HKO der Finsteraura durch Tsitrubeere beispielsweise wär ja schon wünschenswert, wo der Dreikopp mittlerweile als logische Konsequenz auf Cresselias Dominanz in die hohen Ränge der Popularität aufgestiegen ist und womöglich schon bedeutend an Brutalandas heiß begehrten Thron der Drachen sägt, wer weiß. Jedenfalls gehen diese Mischmasch-Exemplare um und wenn Leute herausfinden würden, dass es nichts tauge, würden sie nicht lange damit zögern, wieder zu einem der beiden Extreme zu gehen.

Der Einfluss aufs Metagame insgesamt

Ich mach nichts falsch, wenn ich das überzentralisierte Smogon-Vokabular anwende: Z-E-N-T-R-A-L-I-S-I-E-R-E-N-D. Das kriegen aber „gute“ Pokémon und Konzepte grundsätzlich hin, sonst wär Metagame an und für sich ein pseudokompetitiver Witz. Von daher sehe ich kein wirkliches Problem. Insbesondere sehe ich kein Problem, weil man selbst, wenn man sein eigenes Team nicht „zentralisiert werden“ lässt, in der Regel immer noch kein Autoloss gegen Cresselia hat. Konkret gesprochen: Die defensiven Varianten sind einfach ziemlich harmlos, sofern sie keine Angeberei haben. Die offensiven Varianten sind nicht mehr unbedingt harmlos, aber ihnen mangelt es an den großen Supportmöglichkeiten, was heißt, dass ihre Teams nicht mehr über den Kampfverlauf stärker werden können. Es hat also niemand einen Grund, wirklich Angst vor Cresselia zu haben. Im Zweifel gibt es ja sowieso immer Verhöhner gegen die defensiven und genug kaum überwindbare Feinde für die offensiven (denn die Coverage ist immer noch reichlich mies), die vollkommen verschiedenen Typen angehören und auch ganz verschiedene Dinge tun können. Soviel zur Perspektive „des Ängstlichen“ jedenfalls.

Auf der andern Seite hätten wir da auch noch die Perspektive „des Geiers“, weil klar, wenn man schon mit dem Wissen in ein Turnier geht, dass Leute sich stark auf Cresselia verlassen werden, dann kann man das wie jedes andere Wissen auch locker zu seinem eigenen Vorteil nutzen. Wäre Heatran mit Delegator beispielsweise wirklich noch so gut, wenn Cresselia keine Rolle spielte? Wären Unlicht-Pokémon immer noch so groß, wenn sie sich nicht von Cresselia-Fleisch ernähren könnten? Und was machen die Leute eigentlich, wenn man ihnen mal geradewegs bewusst Cresselia früh 2HKOt wird? Manche leaden ja immer wieder mit ihr, aber wenn die dann T1 direkt mal abgeschossen wird, was ist das doch für ein hässlicher psychologischer Nachteil. In der Hinterhand passiert das wohlgemerkt nicht mehr so leicht, und darin liegt denn vielleicht auch das Ausweg aus dem Teufelskreis, denn wer Cresselia in die hintere Reihe versetzt, der beweist damit, dass er einen Teil des Kampfes guten Gewissens ohne sie bestreiten kann, was langfristig der erste Schritt weg von dieser unnötigen Abhängigkeit ist. Überhaupt ist die Abhängigkeit gerade im Good Stuff zu den weitesten Teilen schlichtweg ein selbst auferlegtes Hirngespinst. Mein zuvor verlinktes Team ist wirklich abhängig gewesen, aber das Team des Weltmeisters, beispielsweise, ist es nicht. Auch wenn er höchstpersönlich schreibt, er habe Cresselia in jedem einzelnen Spiel ausgewählt, so hat er dies nicht getan, weil sein Erfolg daran steht und fällt, sondern weil Cresselia einfach gut mit seinem restlichen Team harmoniert. Darum ist es ja in erster Linie auch überhaupt mal ein Team. ツ

Nun ja, also ist Cresselia nun eigentlich gut oder schlecht fürs Metagame? Overpowered ist sie ganz sicher nicht, da brauchen wir nicht zu diskutieren. Und ob sie nun gut oder schlecht fürs Metagame ist, nun ja, beide Antworten sind richtig: schlecht, weil es irgendwie ein Armutszeugnis ist, wenn jeder erfolgreiche Spieler Cresselia spielt, aber gut, weil sie eines jener Pokémon ist, die beim Teambau einfach ein Segen sind, da kompatibel mit nahezu jeder Strategie. Nicht Wenige werden genau sowas 2011 vermisst haben, wo das Metagame quasi durch Speed Ties und Juwelen definiert wurde. Es hat zwar einen wirklich guten Pokédex zur Grundlage gehabt, aber es ist einfach weitestgehend hirntot geworden, wenn man sich mit 252/252/4-Musketieren und -Wolkenkuckucks oder irgendwelchen um die Wette rennenden Pilzen bekriegt hat. Zu Cresselia-Kriegen dieses Jahr ist es allerdings nur begrenzt gekommen. Wenn mindestens eine Angeberei dabei hatte, dann wurde schon und richtigerweise gerne mal die Artgenossin damit bearbeitet um Runden zu gewinnen, jo, aber in jedem anderen Fall hatten die einfach so gut wie nichts gegeneinander zu schaffen und wer sich einen Vorteil verschaffen wollte, der würde zusehen, dass er seine eigene Cresselia bald auswechsle, solang sie eh wenig machen aber leicht ausgenutzt werden kann. Wir sind also so ziemlich im Rahmen.

Würd ich also ein VGC-2012-Format 2.0 mit Cresselia Ban spielen wollen bzw. würd ich es überhaupt jemandem empfehlen, das auszuprobieren? Nein, definitiv nein. Ich ermutige jeden dazu, auch mal Teams ohne Cresselia zu bauen, aber mit Juwel-Draco überall wäre der Verlust am Ende ja doch größer als der Gewinn, fürcht ich... Und wo ich den schon erwähne: Wenn überhaupt irgendwas in dem Format wirklich broken bezeichnet werden sollte, dann am allerehesten noch die Attacke Draco Meteor. Game Freak soll in der nächsten Generation einfach mal endlich den schon so lange eingeforderten Licht-Typen bringen, ihn resistent oder immun gegen Drachen machen und das am besten auch mit sehr effektiven Attacken gegen sie (jo, Doppelschwäche fürn Dreikopp dann wohl angesagt, muh), für einen Anfang ohne noch mehr Power Creep... Damit habe ich fertig.

Zum Schluss will ich noch meinen neuen, frisch promovierten Partner-Autor vorstellen. Wer in seinem Spiel nichts furchtbar falsch gemacht hat, sollte ihn schon kennen. Er weiß jedenfalls, was Leute, die Cresselia mehr als alles andere hassen, unbedingt mal tun sollten. Seine Empfehlungen sind natürlich nicht erschöpfend, nur ein guter Startpunkt.

Dr. med. Allje verschreibt

  • Zwei oder mehr Unlicht-, Geist-, Käfer- oder Stahl-Pokémon im Team haben (vorzugsweise auch mit Resistenz oder Neutralität gegen die meisten Attacken – z.B. Despotar, Skelabra, Ramoth, Caesurio, Trikephalo, Heatran, Metagross)
  • Defensive Sets mit Verhöhner, Bodyguard oder Delegator in ihrer Wirkung einschränken (Delegator sollte Eissturm standhalten, im besten Fall auch dem Psycho-STAB – z.B. Latios, Heatran, Trikephalo für Delegator; Togekiss, Terrakium oder Cresselia selbst für Bodyguard; Voltolos, Garados oder Zobiris für Verhöhner)
  • Cresselia gezielt OHKOen oder fast OHKOen (z.B. Draco Meteor mit Juwel und Rechte Hand, Cavalanzas' oder Skaraborns Vielender mit Juwel, Trikephalos Finsteraura mit Juwel und Rechte Hand oder nach Trugträne, Regen-Hydropumpe mit Juwel und Rechte Hand)
  • Cresselia gezielt 2HKOen (erste Attacke, etwa starker neutraler STAB oder schwacher sehr effektiver STAB, für ungefähr 25% Schaden oder mehr, gefolgt von einem sehr effektiven STAB mit Juwel für ungefähr 75% Schaden – z.B. Zapdos' Donnerblitz in Verbindung mit Despotars Unlichtjuwel-Knirscher)

Nächste Woche bleiben wir mit einem Bein beim Thema, denn ich untersuche zurzeit, wie schlecht oder gut Psychoschock wirklich ist. Ansonsten vergesst nicht, bei der Gastrodon-Umfrage abzustimmen; sie dauert keine Woche mehr! (Das natürlich unter der Voraussetzung, dass Google es schafft, die Panne zu beheben, die irgendwie die Ergebnisse scheinbar ausradiert hat...)

Der Friede sei mit Euch.

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